Hochschulkampagne
Fairer IT-Einkauf an Hochschulen
Worum geht’s?
Hochschulen sollen Computer und sonstige IT-Produkte kaufen, die unter fairen Arbeitsbedingungen produziert wurden. Deshalb fordern wir diese auf, beim Einkauf soziale und ökologische Kriterien in die Ausschreibung zu integrieren.
Warum gerade Hochschulen?
Hochschulen sind Großkunden beim Kauf von Computern und anderen IT-Produkten. Wenn Hochschulen soziale und ökologische Kriterien zum Maßstab ihres Einkaufs machen, übt das erheblichen Druck auf die IT-Branche aus – denn welches Unternehmen will sich schon lukrative Großaufträge durch die Lappen gehen lassen?
Wie organisiere ich eine Kampagne?
Schon mit relativ wenig Aufwand könnt Ihr effektiv Druck für Umweltgerechtigkeit und Arbeitsrechte aufbauen. Die folgenden Aktivitäten zielen darauf ab, erstens das Bewusstsein über die sozialen und ökologischen Probleme in der Computerindustrie zu schärfen; zweitens einzufordern, dass der IT-Einkauf an Eurer Uni nach sozialen und ökologischen Zielen ausgerichtet wird.
Start:
- Beschaffungspraxis recherchieren: Wer ist zuständig, wer politisch verantwortlich?
- sich gruppenintern mit dem Thema beschäftigen
- einen Kampagnenplan erstellen, der kurz- und längerfristige Ziele festhält und Zuständigkeiten klärt
Öffentlichkeitsarbeit:
- eine Veranstaltung organisieren, evtl. externe/n Referent/in dazu einladen und/oder Dokumentarfilm „Digitale Handarbeit“ oder „Blue Elephants“ zeigen
- Forderung nach öko-sozialem IT-Einkauf in hochschulpolitische Gremien einbringen, Studierendenparlament (StuPa), Institutsrat (IR) oder Fachbereichsrat (FBR) können dies offiziell unterstützen. Im StuPa hat der Unterstützungsantrag mehr Chancen, wenn er von der AStA-Mehrheit eingebracht wird. Für FBR und IR gilt: Zuerst die dortigen StudierendenvertreterInnen überzeugen.
- die Kampagne sichtbar machen: Poster, Flyer etc., Transparente malen
- Info-Stand organisieren und mit Unterschriftenlisten für öko-sozialen IT-Einkauf an der Hochschule werben
- Verbündete suchen unter hochschulpolitischen Gruppen, Studierenden, Lehrenden, wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, Angestellten etc.
Druck auf politisch Verantwortliche ausüben:
- Anschreiben an die politisch Verantwortlichen an der Hochschule, Einladung zu Infoveranstaltungen
- Bleibt eine Stellungnahme aus, muss der Druck erhöht werden: Eurer Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt – Aktionstheater, Flashmob, inszenierte Überreichung der Unterschriften, öffentliche Lesung, Computerschrotthaufen im Foyer, imaginäre Mail von Sweatshop-Arbeiterin an ComputerpoolnutzerInnen verteilen usw.
Fairtrade-Universitäten im Austausch:
Für manche Universitäten kann es ein erster Schritt sein, Fairtrade-Universität zu werden. Das Bekenntnis kann dazu verhelfen, dass die Leitung auch weitere Schritte geht. Verhindert werden sollte allerdings, dass eine Universität sich auf dem Titel „ausruht“. Auch wenn die zu erfüllenden Kriterien eine konsequente öko-soziale Beschaffung keineswegs voraussetzen, kann der Austausch mit den anderen Universitäten zu diesem Thema hilfreich sein. Weitere aktuelle Informationen findet Ihr hier: https://www.fairtrade-universities.de/kampagne/faire-beschaffung
Vorbild „Electronics Watch“-Mitgliedschaft:
Universitäten können (kostenpflichtig) Mitglied bei der Monitoring-Organisation Electronics Watch werden. Viele europäische Universitäten sind Gründungsmitglieder, und auch der Verbund der Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in Schleswig-Holstein (ITSH-edu) ist engagiert mit dabei.
Kampagnenziel:
Die Kampagne ist erfolgreich, wenn Ihr es schafft, eine kritische Öffentlichkeit für die Forderung nach Arbeitsrechten und Umweltgerechtigkeit in der Computerproduktion zu erzeugen. Ein wichtiger Erfolg ist es, wenn eure Hochschule beim nächsten Einkauf von IT-Produkten tatsächlich soziale und ökologische Kriterien berücksichtigt. Wir stellen dafür gern Informationsmaterialien und Musterausschreibungen bereit und vermitteln Kontakte zu Hochschulen, die bereits öko-sozial einkaufen.