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Entsorgung

Handlungshilfen gegen Verschwendung von Ressourcen

Handys raus aus den Schubladen! Die Rohstoffe der ungenutzt in deutschen Schubladen liegenden Handys, die recycelt oder zur Wiederverwendung aufbereitet werden könnten, umfassen laut Deutscher Umwelthilfe u. a. 2,9 Tonnen Gold, 30 Tonnen Silber und 1.100 Tonnen Kupfer (DUH 2018). Auch andere IT-Produkte gehören bekanntlich nicht in den Haushaltsmüll, sondern müssen fachgerecht entsorgt werden, um im besten Fall wiederaufbereitet zu werden. Alternativ können zumindest die Rohstoffe recycelt und die enthaltenen Schadstoffe umweltgerecht behandelt werden.

Abgabe alter Handys:

Abgabe sonstiger Elektroaltgeräte:

 

Gesetzliche Rücknahmepflichten von Elektro- und Elektronikgeräten (Stand 1.7.2022)

Was kann man abgeben?
Bei größeren Händlern können Verbraucher*innen nach dem Elektrogesetz alte Elektrogeräte unter den folgenden Bedingungen kostenlos abgeben: Bei Kleinelektrogeräten (keine Seitenlänge größer als 25 cm) müssen diese (ohne Neukauf) bis zu 3 Geräte zurücknehmen und recyceln. Bei größeren Geräten (mind. eine Seitenlänge größer als 25 cm) kann man 1 Gerät abgeben, sofern man auch ein gleichartiges Gerät kauft.

Wer ist verpflichtet? Größere Händler sind stationäre Händler mit Verkaufsflächen für Elektronik von mind. 400 m2, Online- und Versandhändler mit einer Lager- und Versandfläche für Elektroni von mind. 400 m2 sowie solche Supermärkte und Drogerien mit einer Gesamtverkaufsfläche von mind. 800 m2, die mehrmals im Jahr Elektrogeräte verkaufen.

Verzeichnis der Sammel- und Rücknahmestellen: ear-system.de/ear-verzeichnis/sammel-und-ruecknahmestellen


Hintergrund

Illegale Verschickung in Länder des Globalen Südens: Seit Jahren steigt die Zahl illegal verschickten Elektroschrotts kontinuierlich an, trotz der europäischen Elektro- und Elektronikgeräte-Abfall-Richtlinie (WEEE-Richtlinie), die verbietet, kaputte Elektrogeräte außer Landes zu bringen. Indem die Ware allerdings als gebraucht, aber noch funktionstüchtig in den Zollunterlagen deklariert wird, wird das Verbot mit einfachsten Mitteln umgangen. Dadurch kann die Ware unproblematisch z. B. nach Ghana oder Nigeria verschifft werden. In diesen Ländern landet häufig ein Großteil des illegal verschifften E-Schrottes, was dazu führt, dass dort die größten Elektromüllhalden weltweit unterhalten werden.

Giftige Chemikalien: Die noch funktionsfähigen Geräte oder Elektronikteile werden in den Ländern des Globalen Südens repariert und zur Wiederverwendung verkauft; Geräte die sich nicht wieder herstellen lassen, werden häufig mit bloßen Händen und einfachsten Werkzeugen zerlegt, um an die Wertvollen Rohstoffe zu gelangen. Alles weitere wird auf den Elektromüllhalden entsorgt. Kinder und Frauen sammeln dort übriggebliebene Kabel und ähnliches, um den enthaltenen Kupfer für einige Cents zu verkaufen. Durch den nicht sachgemäßen Umgang mit den alten Geräten werden Natur und Mensch höchsten Belastungen ausgesetzt. Durch das Herauslösen der Metalle ohne Schutzausrüstung leiden die Menschen auf den Elektromüllkippen an unterschiedlichsten Krankheiten wie z. B. Krebs oder Atemwegserkrankungen.

Ungenutzte Potenziale: Nur etwa ein Sechstel der Elektrogeräte wird fachgerecht recycelt oder wiederverwendet und das obwohl aus dem IT-Schrott Ressourcen im Wert von 52 Milliarden Dollar gewonnen werden könnten. Etwa 16.500 Kilotonnen Eisen, 1.900 Kilotonnen Kupfer, 300 Tonnen Gold sowie signifikante Anteile an Silber, Aluminium, Palladium und anderen potentiell wiederverwertbaren Stoffe werden somit weltweit jedes Jahr verschwendet. Aber auch gesundheitsgefährdende Gifte wie Quecksilber, Kadmium, Chrom sowie die Ozonschicht schädigende Fluorkohlenwasserstoffe lagern in den Abfällen.

Zum Weiterlesen/-gucken:

  • Stellungnahme der Deutschen Umwelthilfe zur Novellierung des Elektro- und Elektronikgerätegesetz (2021). Download PDF
  • Bericht: The Global E-waste Monitor 2020 – Quantities, flows, and the circular economy potential. Forti/Baldé/Kuehr/Bel (2020). Download PDF
  • Dokumentarfilm: Behind the Screen. Das Leben meines Computers. behindthescreen.at